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Klassenfahrt nach Hellas - Max-Planck-Gymnasium, Göttingen

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2017-04-23 2017-08-08 23.04.2017

Bei einem Frappé in der Plaka Athens erholt der 17jährige Felix sich von seinem Vortrag, den er gerade auf der Akropolis gehalten hat. Felix ist Schüler des Max-Planck-Gymnasiums in Göttingen und zusammen mit 16 Klassenkameraden „dienstlich“ in Griechenland unterwegs. Monatelang haben die Schüler in Deutschland ihr Thema vorbereitet, um auf der Kursfahrt ihre Mitschüler kompetent über die Reiseziele informieren zu können.

Diese Studienreise durch das klassische Griechenland ist ein zentrales Element des Griechisch-Unterrichtes am Göttinger Max-Planck-Gymnasium (MPG). Hier wird seit 426 Jahren Griechisch gelernt! In Griechenland dürfte kaum bekannt sein, dass in Deutschland Altgriechisch seit Jahrhunderten als Schulfach an vielen Gymnasien unterrichtet wird. Derzeit lernen über 16 000 Schüler in Deutschland die Sprache Platons und Homers, deren Schriften in der Oberstufe übersetzt und interpretiert werden. An vielen humanistischen Gymnasien ist auch eine derartige Studienfahrt nach Griechenland Tradition.

Im letzten Herbst war der Gräzist und Historiker Dr. Martin Biastoch, Griechisch-Lehrer am MPG, wieder mit seinen Schülern und in Begleitung einer Kollegin in Hellas unterwegs.

Jeremy berichtete auf der Agora über die Entwicklung der Demokratie in Athen, Anne führte durch das neue Akropolis-Museum, Anna sprach am Areopag über Paulus und das frühe Christentum in Athen, Maximilian referierte im Dionysos-Theater über die Entstehung des Dramas und seine Entwicklung. Was für ein Gefühl, selbst vor Ort zu sein! Der Genius loci umweht die Abiturienten.

Mittags führte Dr. Biastoch seine Schüler zum Essen in die Athener Markthalle. Nichts für Vegetarier, uns Westeuropäern fremd, aber sehr authentisch!

An einem anderen Tag ging es weiter mit der S-Bahn zum Piräus, um von dort über die Kykladen zu reisen. Laura gibt ihre Kenntnisse über die Orthodoxie weiter und führt auch durch die Panagia Hekatontapyliani auf Paros und an einem anderen Tag erklärt sie ihren Mitschülern die Besonderheiten der Panagia Drossiani auf Naxos. Am Tempeltor von Naxos erzählen Leonie und Caroline den Theseus-Mythos und weisen auf die Verbindung zwischen Athen, Naxos und Kreta hin. Auch Julia hat sich für Naxos entschieden. Sie kennt die Insel von vielen privaten Reisen mit ihrer Familie. Jetzt erklärt sie die Bedeutung des Tempeltores des Apollon-Tempels, später den Demeter-Tempel bei Sangri und die Ausgrabungen des Dionysos-Tempels in Iria auf Naxos. In der Burg des Sanodo ließ sich die Schülergruppe von Leander über den 4. Kreuzzug und dessen Folgen für das byzantinische Reich informieren.

Abends trifft sich die Gruppe gerne in einer Hafentaverne zum Essen. Selbstverständlich wurde immer wieder vor und nach dem offiziellen Programm auch im Meer gebadet (Thalassotherapie) oder auch am Strand in der Sonne gelegen (Heliotherapie). Schon geht es weiter nach Santorini. An der Caldera stehend erklärt Tu Ha den Vulkanismus der Insel, während Frederik wenig später der Frage nachgeht, ob das von Platon beschriebene Atlantis hier auf Santorini gelegen haben kann.

Am Tag vor der Abreise besucht die Gruppe natürlich auch Akrotiri, wo Timon kompetent durch die Ausgrabungen führt. Nach Besichtigung des neuen Museums für die Funde aus Akrotiri erinnert Moritz an die griechische Geschichte im 20. Jahrhundert und geht dabei auch insbesondere auf die deutsche Besatzung Griechenlands ein.

Nach elf Tagen kehrten dann alle tief berührt nach Deutschland zurück. Diese Reise wird allen als Höhepunkt ihrer Schulzeit in Erinnerung bleiben. Alle haben ein anderes Griechenland kennengelernt, jedenfalls ein anderes, als es die deutschen Medien darstellen. Und Felix bereitet sich jetzt auch in Deutschland ab und zu einen Frappé zu.